Was mich Yoga über das Leben lehrt
- jovayoga1
- vor 2 Tagen
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Ich erinnere mich noch genau: In der Schule kam ich zum ersten Mal mit Yoga in Berührung. Es war eher beiläufig, nichts, das mich damals besonders fesselte – und doch war da etwas.
Erst Jahre später, 2014, fand ich mich in meiner allerersten richtigen Yogastunde wieder – im Yoga Market. Ich weiss noch, wie ich am Ende der Stunde in Savasana lag, eingehüllt in Stille, getragen von der Energie des Raumes, völlig berührt – und völlig angekommen. Danach konnte ich nicht mehr aufhören. Ich stand manchmal drei Mal die Woche auf der Matte, weil ich spürte: da passiert etwas. Etwas, das mich mehr regenerierte als jedes Wochenende im Bett.
Als ich mein erstes Retreat auf Mallorca besuchte, wurde mir klar: Ich will tiefer tauchen. Ich wollte nicht nur wissen, wie sich Yoga gut anfühlt – ich wollte verstehen, warum. Warum mir diese Praxis so viel gibt. Was hinter den Bewegungsabläufen steckt. Was es mit dieser spürbaren Energie auf sich hat.
So entschloss ich mich zu meiner ersten 200h-Ausbildung auf Bali. In diesen fünf intensiven Wochen kam ich körperlich und mental an Grenzen – und darüber hinaus.
Nur kurze Zeit später erlebte ich im beruflichen Kontext einen Zusammenbruch – ein Burnout. Damals fühlte es sich an wie Scheitern. Heute weiss ich: Es war ein Weckruf.
In dieser Phase begegnete mir Yoga auf eine ganz neue Weise. Nicht mehr das körperlich fordernde Vinyasa-Yoga stand im Mittelpunkt, sondern Yoga Nidra, Yin Yoga, Meditation und Atemübungen wurden zu meiner täglichen Medizin. Mein Körper hätte keine kraftvolle Praxis verkraftet – aber diese sanften, nährenden Formen halfen mir, langsam wieder ins Spüren zu kommen.
In dieser Zeit meldete ich mich zur 4-jährigen Ausbildung an der Tapas Yogaschule in Kehrsatz an. Es war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus – und eine der besten meines Lebens. Die Kombination aus Philosophie und gelebter Praxis war für mich ein Gamechanger.
Und ich begann, Yoga nicht nur auf der Matte zu praktizieren.
Was mich Yoga bis heute lehrt
Yoga lehrt mich jeden Tag etwas – nicht nur im Unterricht, sondern mitten im Leben:
Pausen zu machen, bevor ich reagiere. Nicht gleich lossprinten. Erst spüren.
Meinen Atem zu nutzen, wenn alles zu viel wird – und daran zu glauben, dass ein bewusster Atemzug manchmal mehr verändert als stundenlanges Grübeln.
Präsenz: Den Moment wirklich zu erleben – egal ob ich einen Kaffee trinke oder mit jemandem spreche.
Mitgefühl mit mir selbst zu haben, wenn Dinge nicht so laufen, wie ich es mir wünsche.
Nicht alles kontrollieren zu müssen. Vertrauen ist eine Praxis. Und eine Entscheidung.
Grenzen zu setzen, liebevoll und klar.
Loszulassen – Vorstellungen, Erwartungen, Perfektion.
Und vor allem: Verbindung. Mit meinem Körper. Mit anderen. Mit mir selbst.
Yoga ist für mich kein Werkzeug, um besser zu werden, sondern um vollständiger zu sein.
Und irgendwann hat es mich selbst auf die Matte geführt – als Lehrerin.
Damit ich mit dir teilen kann, was ich damals selbst so dringend gebraucht hätte.
Lieblingszitat aus der Yogaphilosophie:
„Abhyāsa vairāgyābhyām tannirodhah“Patanjali, Yogasutra 1.12Durch beständiges Üben (abhyāsa) und Loslassen (vairāgya) kommt der Geist zur Ruhe.
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